FC Fulham vs Hamburger SV
Europapokal
Donnerstag 29.04.2010 – Craven Cottage – 20:05 Uhr (Ortszeit)

 

 

Nach der eher demotivierenden Hoffenheimfahrt am vergangenen Sonntag stand nun also das Spiel des Jahrs vor der Tür. Es ging nach London, zum Europapokal- Halbfinale gegen Fulham. Keine Frage, die Motivation war mehr als nur wieder da.
Wieder mal muss ich allerdings etwas früher beginnen, da die Tour eigentlich bereits am Mittwoch- Abend begann.

Es stand das Oddsetpokal- Halbfinale zwischen SC Victoria und Oststeinbeck an und so ging es nach einem anstrengenden Arbeitstag zusammen mit Arne weiter ins Stadion- Hoheluft, wo bei Bier und Bratwurst ansehnlicher Oberligafußball geguckt wurde.
Victoria gewann das ausgeglichene Spiel mit 2:1 und spielt nun im Finale gegen Halstenbek- Rellingen und den Einzug in den DFB- Pokal.

Nach dem Spiel ging es für mich weiter nach Wandsbek, wo ich mit Christian die zweite Halbzeit zwischen Barcelona und Inter guckte. Wir tranken Bier und klönten über die bevorstehende Tour nach London. Einige Holsten- und Stunden später machten wir uns auf den Weg in unsere Wohnungen, um zumindest ein paar Minuten Schlaf zu bekommen.

Um 5:59 Uhr viel dann mein erster Blick auf mein Handy, auf dem etwa 30 Anrufe in Abwesenheit angezeigt wurden. Der letzte sorgte auf jeden Fall dafür, dass ich etwa eine Stunde vor Abflug aufwachte.
Schnell wurde ein Taxi gerufen und in der Zwischenzeit der Koffer fertig gepackt. Noch schnell unter die Dusche gesprungen und schon stand das Taxi vor der Tür. Dank dem überschaubaren Verkehr am Donnerstag- Morgen kam ich bereits kurz nach halb Sieben am Flughafen an, sodass ich meinen Koffer sogar noch aufgeben konnte. Zudem erwarteten mich am Flughafen ein etwas übermüdeter Christian und eine schwer genervte Maike, die meine optimale Zeitplanung an diesem Morgen nicht zu schätzen wusste.

Nach einem entspannten Flug und kleineren Problemen bei der Aus- bzw. Einreise Christians, die mit dem Einzug seines Ausweises endeten, befanden wir uns auch schon gut gelaunt auf britischem Boden.
Da Maike sich beruflich bedingt in London noch gut auskannte, hatten wir schnell die passenden Undergroundtickets (Oystercard) für unseren dreitägigen Aufenthalt und machten uns auf den Weg ins Hotel, wo wir fast zeitgleich mit den anderen Reiselustigen, bestehend aus meinem Bruder Christian, Markus und Paul, zusammen trafen.


Den Vormittag in London verbrachten wir bei angenehmem Wetter mit einem Spaziergang vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten und einer längeren Pause in einem der vielen Parks, bevor es am Mittag dann zu einem kleinen Italiener nahe dem Piccadilly Circus ging. Bei leckerer Pasta, Pizza und kühlem Bier freute man sich gemeinsam auf die bevorstehenden 90 Minuten, bevor man sich gegen 15 Uhr mit den später angereisten Achim und Dennis traf.
Nach ein paar Zwischenstopps in dem ein oder Anderen Geschäft machte sich unser achtköpfiger Trupp mit der Underground auf den Weg nach Fulham. Dort angekommen deckten wir uns nach einer kurzen Erkundungstour mit Sandwiches und Bier ein und verbrachten die restliche Zeit in einem netten, stadionnahen Park direkt an der Themse.

Pünktlich machten wir uns später auf den restlichen Weg zum Stadion, wo sämtliche Erwartungen bereits beim Anblick von außen erfüllt wurden. Ist der FC Fulham zugegebener Maßen ein Hoffenheim ähnelnder, aus der vierten Liga hochfinanzierter und unsympathischer Club, so lässt das Stadion aber tatsächlich sämtliche Fußballherzen höher schlagen. Klein, die Tribünen nah am Feld und absolut unmodern. Was will man mehr?

Den Finaleinzug natürlich, den gab es allerdings nicht an diesem Tag. Trotz Führung schaffte man es nicht, den Vorsprung gegen nicht stattfindende Londoner zu verteidigen und so feierten wieder mal die Anderen über einen Finaleinzug. So manch einer wünschte sich an diesem Abend, gegen Eindhoven bereits die Segel gestrichen zu haben. Waren doch auch viele der vorangegangenen Auftritte, in Wien beginnend, weiter über Eindhoven und endend in Anderlecht, des Finals nicht würdig gewesen.

Total enttäuscht ging es für uns nach dem Spiel mit der Underground zurück ins Hotel, wo vor dem Schlafen noch versucht wurde, mit Bier das Erlebte runterzuspülen. Erfolglos und betrunken vielen wir in die Kojen.

 

Während fünf von uns am nächsten Tag die Heimreise antraten, verbrachten Maike, Christian und ich noch weitere zwei schöne Tage in London, die zumindest ein kleines bisschen für das enttäuschende Spiel entschädigten.

Maike und ich gingen am Freitag- Vormittag im Hide Park spazieren und anschließend eine Runde shoppen auf der Oxford- Street während sich Christian in der deutschen Bootschaft für lächerliche 40 Pfund einen drei Monate gültigen Reisepass besorgte.
Nachmittags stand für uns neben einem Besuch bei Maikes ehemaliger Arbeitsstätte in Greenwich und einem Besuch des sich im gleichen Ort befindenden nullten Längengrades eine Bootsfahrt auf der Themse zurück in die Stadt, eine Besichtigung der Tower Bridge und eine Fahrt im London Eye, dem großen Riesenrad an der Themse, an. Abends wurde nach einer Portion Fish and Ships in der hotelnahen Bowlingbahn noch der ein oder andere Strike zum Besten gegeben, bevor es wieder mal Zeit zum schlafen war.

Am Samstag, unserm letzten Tag in London, machten wir eine interessante Stadiontour in der Stamford Bridge bei Chelsea, die sich bis in den frühen Nachmittag hinzog. Mit einer Besichtigung des Monuments und einem gemütlichem Bier an der Themse neigte sich unser Kurzurlaub langsam aber sicher dem Ende zu.
Wir machten uns also auf den längeren Weg zum Flughafen, wo wir bereits am Morgen die Koffer deponiert hatten. Schnell wurde eingecheckt und die Sicherheitskontrollen hinter sich gelassen, falls es wieder zu Problemen mit Christians Pass kommen sollte. Da dies bei der Rückreise aber gänzlich ausfiel, blieb uns noch einige Zeit zum stöbern in den zahlreichen Shops am Flughafen.

Zusammen mit schätzungsweise 30 Hardcore- Hells Angels flogen wir also zurück nach Hamburg, wo sich etwa eine Stunde später unsere Wege an diesem Wochenende endgültig trennten.

Mit dieser Fahrt war wohl auch für mindestens ein Jahr die Zeit der Europapokaltouren vorbei. Fahrten wie Zagreb, Istanbul oder Tel Aviv, um nur einige der letzten Jahre zu nennen, und die vielen damit zusammenhängenden Erlebnisse werden einem sicher fehlen.

 

Martin Schubert